Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt lässt 70er-Jahre aufleben
Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt lässt die 70er-Jahre wieder aufleben. (c) EKH
Bereits seit einigen Jahren setzt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt neue Maßstäbe in der Betreuung älterer und demenzerkrankter Menschen und nimmt als Modellkrankenhaus für das österreichweite Netzwerk gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (ONGKG) eine Vorreiterrolle bei der Verbesserung der Behandlung und Pflege von Demenzpatient:innen ein.
Ziel des Retro-Looks: Wohlbefinden von Demenzerkrankten steigern
Mit den Anpassungen in der Architektur und Ausstattung der Stationen will das Haus nun deren Wohlbefinden während eines stationären Aufenthalts steigern. Die Raumgestaltung im Retro-Stil – die vormals grauen Gänge wurden mit Vintage-Möbeln und Gegenständen im Stil der 60er- und 70er-Jahre bestückt – soll Demenzpatient:innen dabei helfen, sich an alte Zeiten zu erinnern und sich dadurch besser zurechtzufinden. Am 11. Februar 2024, dem Welttag der Kranken, wurde die Neugestaltung Patient:innen, Besucher:innen und Interessierten vorgestellt.
Die vormals grauen Gänge im Elisabethinen-Krankenhaus wurden mit Retro-Möbeln bestückt. (c) EKH
Die kaufmännische Direktorin des Elisabethinen-Krankenhauses und Initiatorin des Projekts, Elke Haber, meinte: „Es war uns ein besonderes Anliegen, den Zugangsbereich zu den internistischen Stationen unseres Krankenhauses für unsere Patient:innen innovativ, patientengerecht und ‚age friendly‘ zu gestalten.“
Konzept wird stetig weiterentwickelt
In Österreich seien derzeit rund 100.000 Menschen von Demenz betroffen und Prognosen deuten darauf hin, dass sich diese Zahl bis 2050 mehr als verdoppeln werde. Durch die intensive Arbeit der interdisziplinären Demenzgruppe werde das Konzept der altersfreundlichen Grundsätze des Krankenhauses stetig weiterentwickelt.
Primar Hans Jörg Neumann, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und ärztlicher Leiter, erklärte: „Dementen Menschen fehlt das Kurzzeitgedächtnis. Sie finden sich in der heutigen Zeit kaum zurecht. Über Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend gelingt es jedoch häufig, die Wahrnehmung und das Denken zu mobilisieren und Lebensfreude zu wecken.“
„Vermitteln ein Gefühl der Ruhe“
Altersmediziner Walter Müller vom Department für Akutgeriatrie und Remobilisation ergänzte: „Indem man eine Umgebung schafft, die der früher gewohnten ähnelt, stimulieren wir das Erinnerungsvermögen und vermitteln ein Gefühl der Ruhe.“ Die räumliche Hommage des Elisabethinen-Krankenhauses Klagenfurt an die guten alten Zeiten rege die Fantasie an und fördere die Kreativität. „Verspielte, geschwungene Formen, romantische Muster, rustikaler Charme fördern zudem die Konzentration und steigern die Beobachtungsgabe von Menschen mit kognitiven Störungen (häufig degenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz)“, sagte Müller.
Auch die Farbgestaltung wurde bewusst gewählt und bewegt sich in Gelb- und Orangetönen. „Die Wellenlängen von gelben und roten Farben erreichen das Langzeitgedächtnis und werden als sehr angenehm empfunden“, erklärte Haber.
Quelle: Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt