Schultasche und Schultüte: Ordensklinikum Linz gibt Tipps zum Schulanfang

Das Ordensklinikum Linz gibt zum Schulbeginn Tipps, wie Schultüten für Erstklässler:innen nicht zur Zuckerfalle werden. (c) Pixabay/Annette
Die Frage, wie schwer eine Schultasche sein darf, beschäftigt alljährlich viele Eltern. Als Faustregel gilt dabei, dass maximal zehn bis 20 Prozent des Körpergewichts für längere Strecken und 30 Prozent des Körpergewichts für kürzere Strecken unter zehn Minuten über die Schultasche mitgetragen werden sollen. Bei einem Kind mit 35 Kilogramm wären das 3,5 bis sieben Kilogramm bzw. zehn Kilogramm.
Auch für Reinhold Ortmaier, Abteilungsleiter der Orthopädie am Ordensklinikum Linz, ist dieser Richtwert zu empfehlen, er merkt aber an, dass die Tragedauer der Schultasche inzwischen oft nur noch wenige Minuten beträgt: „Heutzutage müssen die Schüler:innen nicht mehr stundenlang zur Schule gehen. Die meisten werden mit dem Bus, der Straßenbahn oder von den Eltern fast bis zum Eingang gebracht.“
Augenmerk auf Einstellung der Schultasche
Viel entscheidender als das Gewicht ist für ihn daher die Einstellung der Schultasche: „Die Schultasche sollte mit der Schulter abschließen. Die neuen Modelle sind inzwischen wahre Hightechprodukte, fast schon kleine Ferraris. Sie haben mehrere Gurte, die die perfekte Einstellung garantieren.“ Wichtig sei auch, darauf zu achten, dass die Schultergurte über eine gewisse Breite verfügen.
Für Reinhold Ortmaier, Abteilungsleiter der Orthopädie am Ordensklinikum Linz, ist die richtige Einstellung der Schultasche viel entscheidender als ihr Gewicht. (c) Ordensklinikum Linz
Dabei müssten Eltern aber dennoch nicht zu den teuersten Exemplaren greifen, auch günstigere Schultaschen können ohne Bedenken erworben werden. „Ein guter Richtwert ist, wenn die Kinder die Schultasche leicht aufheben und selbst anziehen können. Dann kann nichts schief gehen“, rät der Orthopäde.
Keine wissenschaftlichen Belege für Schäden durch Schultasche
Ortmaier gibt außerdem Entwarnung, sollte die Schultasche über einen längeren Zeitraum zu vollgepackt sein: „Bevor es zu Folgeschäden kommt, stellen sich zunächst einmal Muskelverspannungen und Schmerzen ein. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass der Gebrauch einer Schultasche zu Schäden führt.“
Diätologin Martina Marchewa erklärt außerdem, wie die am allerersten Schultag beliebte Schultüte nicht zur Zuckerfalle wird. Dabei betont sie aber auch: „Die Schultüte ist eine einmalige Sache. Die Kinder sollen eine Freude haben. Süßigkeiten sind ein beliebter Inhalt und dürfen natürlich auch in der Schultüte nicht fehlen. Die Menge der Leckereien macht es aus.“
Schultüte am besten selbst befüllen
Da in gekauften Schultüten aus dem Supermarkt oft nur Schokoriegel, Zuckerl oder Kekse zu finden sind, rät Marchewa den Eltern, die Schultüte selbst zu befüllen: „Die leeren Tüten gibt es in verschiedenen Größen zu kaufen. Die Eltern können genau steuern, was reinkommen soll und zudem auch auf die individuellen Wünsche ihrer Kinder eingehen. Die Süßigkeiten nehmen dann auch nicht Überhand.“
Diätologin Martina Marchewa rät Eltern, die Schultüte selbst zu befüllen. (c) Ordensklinikum Linz
Dabei sollte die Hälfte aus essbaren Überraschungen und der Rest aus nützlichen Dingen, wie Stiften, einem Rätselbuch, einer Federschachtel, einer Jausenbox oder einer Trinkflasche bestehen. Als gesunde Alternative zu Schokolade und Co. bieten sich Nüsse, Trockenfrüchte wie Apfelchips oder Maiswaffeln an. Sollte Obst hineinkommen, gilt es auf die Menge zu achten. Die tägliche Empfehlung: zwei Handvoll, möglichst frisch und unverarbeitet. „Nachteiliges Obst“ in Form von zu viel Saft oder gemixten Früchten wie in Smoothies sollte im Bestfall gestrichen werden.
Sportlicher Aspekt sollte nicht zu kurz kommen
„Beim Konsum von Süßigkeiten gilt die Faustregel von maximal einer Handvoll täglich.“ In der Schultüte ist deutlich mehr drin. „Die Kids essen ja nicht alles auf einmal. Sie lernen dadurch, die Leckereien richtig zu rationieren und auf einen längeren Zeitraum aufzuteilen“, sagt die Diätologin. Da immer mehr Jugendliche aufgrund von Übergewicht auch eine Fettleber oder Bluthochdruck entwickeln, sollte bereits bei der Schultüte der sportliche Aspekt nicht zu kurz kommen. Immer mehr Eltern packen daher gerne einen Ball, eine Frisbeescheibe oder Springschnüre in die Schultüte.
Laut Marchewa sollte statt auf die einmalige Schultüte ohnehin viel mehr Augenmerk auf die tägliche Jause in der Schule gelegt werden: „Neben der Flasche Wasser sind in der Jausenbox idealerweise neben dem Vollkornbrot- oder Gebäck mit beispielsweise einem Topfenaufstrich Gemüse, Obst und Nüsse. Süßigkeiten sollten kein fixer Bestandteil der Schuljause sein.“
Quelle: Ordensklinikum Linz