Kongress der Ordensspitäler in OÖ für mehr Menschlichkeit in der Medizin

Nahezu 500 Personen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen nahmen in Präsenz und online am Kongress der oberösterreichischen Ordensspitäler teil. (c) Oö-Ordensspitäler
Der Arzt und Theologe Johannes Huber betonte in seinem Eröffnungsvortrag die Wichtigkeit einer partnerschaftlichen Beziehung zwischen Patientinnen und Ärztinnen. Gleichberechtigung und gleiche Augenhöhe seien wichtig und müssten noch weiter vertieft werden, drängte er.
Der Linzer Bischofsvikar Johann Hintermaier, selbst seit 2015 an Knochenkrebs erkrankt, schilderte eindrücklich seine Erfahrungen: „Momentan herrscht Waffenstillstand, aber kein Friede“ mit der Krankheit, die jederzeit wieder ausbrechen könne. Er betonte die Bedeutung von menschlicher Zuwendung im Krankenhaus: „Ein freundliches Wort und ein Gruß auf den Gängen dort sind wirklich etwas Bereicherndes.“ Hintermaier wünschte sich, dass Ärzte sich mehr in die Rolle der Patienten versetzen. Er habe seit Beginn seiner Behandlung „nicht gelernt, den Tod zu besiegen, sondern das Leben zu bejahen – mitten in der Krankheit“.

Beim Kongress dabei: Johann Minihuber (Geschäftsführer Barmherzige Schwestern Linz und Geschäftsführer Oö. Ordensspitäler Koordinations GmbH), Dietbert Timmerer (Holding Vorstand der Kreuzschwestern Europa Mitte GmbH), LH-Stv. Christine Haberlander, Bischofsvikar Johann Hintermaier, Prior Thomas Väth (Prior Barmherzige Brüder Krankenhaus Regensburg), Dir. Peter Ausweger (Provinzverwaltung | Gesamtleiter Barmherzige Brüder Ordensprovinz Europa Mitte) (v.l.). (c) Oö-Ordensspitäler
Selbstverantwortung als „tolle Ressource“
Peter McDonald, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), verwies auf die demografische Herausforderung durch die Verdopplung der Zahl der Über-65-Jährigen in den nächsten 25 Jahren und hob die Bedeutung der Selbstverantwortung hervor: Diese sei „eine tolle Ressource“ und Voraussetzung für Solidarität im Gesundheitssystem.
Gesundheitskompetenz wurde von der Expertin Saskia de Gani als Schlüsselfaktor hervorgehoben: Menschen mit niedriger Gesundheitskompetenz seien häufiger chronisch krank, besonders sozial benachteiligte Gruppen. „Gesundheitskompetenz ist eine Frage der Gerechtigkeit“, sagte sie. Auch die Verbesserung der Datenvernetzung und Bürokratieabbau standen auf der Agenda; diese Maßnahmen seien nötig, um mehr Zeit für Patienten zu schaffen. Angelika Rzepka vom Austrian Institute of Technology betonte, dass integrierte Versorgung sicherstellen soll, „dass die Informationen vom Spital mit den Informationen vom niedergelassenen Arzt abgeglichen sind“.
Quelle: kathpress